Nachträgliche Tabellenänderungen im Produktivsystem sind insbesondere in Anbetracht der hohen Anforderungen der GoBD (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff) als kritisch anzusehen und sollten daher vermieden werden.
Nachträgliche Änderungen an rechnungslegungsrelevanten Tabellen könnten eine Gefahr für den Grundsatz der Nachvollziehbarkeit und Nachprüfbarkeit (§ 145 ABSATZ 1 AO, § 238 ABSATZ 1 SATZ 2 UND SATZ 3 HGB) darstellen. Hier sei insbesondere die GoBD Anforderung zur Unveränderbarkeit TZ 3.2.5 genannt:

Die Transaktion SE16N erlaubt mit dem Funktionscode &SAP_EDIT eine Tabellenänderung vorzunehmen. Es erschien die Meldung SAP-Editierfunktion wurde aktiviert.

So könnten nachträgliche Änderungen an rechnungslegungsrelevanten Tabellen vorgenommen werden.

Vorrausetzung hierfür ist jedoch, dass die SAP Note 1468636 eingespielt ist und die Editierfunktion eingeschaltet wurde. (Report RKSE16N_EDIT)

Die Tabelle SE16N_EDIT protokolliert, ob die Funktion aktiviert oder deaktiviert wurde.

Eine weitere Möglichkeit zur Tabellenänderung stellt die Verwendung der Variable „GD-EDIT“ mit dem Wert „X“ dar. Hierzu müssen jedoch Debugging-Berechtigungen mit Wertänderungen im Produktivsystem vorliegen. Solche Berechtigungen hat auf einem Produktivsystem normalerweise niemand einfach so. Wer diese Berechtigung hat, kann weitgehende Änderungen auf dem System durchführen. Auch in der älteren SE16 Transaktion kann eine Tabellenänderung durch eine Werteänderung im Debugger vorgenommen werden. Hier eine Beispielausführung an der SE16N:

Zunächst muss die jeweilige Tabelle sowie eine Selektionsauswahl vorgenommen werden. Dann erfolgt die Aktivierung der Debuggerfunktion /h und die Ausführung der Transaktion.

Im Debugging Modus kann nun die Variable GD-Edit mit dem Wert X bestätigt werden und die Ausführung des Programms weitergeführt werden.

Nun können Tabellenänderungen in der SE16N Transaktion vorgenommen werden.

Als letzte Möglichkeit zur Tabellenänderung sei noch der Funktionsbaustein SE16N_Interface zu nennen, der mit Hilfe der Transaktion SE37 ausgeführt werden könnte. Hierzu müssen die Parameter I_EDIT und I_SAPEDIT mit einem X ausgeführt werden sowie die Selektion des jeweiligen zu ändernden Tabelleneintrags. Dies ermöglicht ebenfalls die SE16N Transaktion im Editiermodus aufzurufen.
Die SE16N hat jedoch den Vorteil gegenüber der SE16, dass alle Änderungen im System protokoliert werden. Hierfür gibt es zwei Tabellen SE16N_CD_KEY und SE16N_CD_DATA. Hier werden Änderungen der vorgestellten Editierfunktionen protokoliert. Diese Tabellen lassen sich nicht durch die &SAP_Edit Funktion ändern. Mit Hilfe des Reports RKSE16N_CD kann man die Änderungsprotokolle bequem abfragen.
